Über das Projekt
DIE SITUATION
Die Welt befindet sich inmitten einer Vielzahl politischer, wirtschaftlicher und sozialer Krisen. Die zunehmenden Ungleichheiten in Europa verschärfen diese Krisen noch zusätzlich. Während manche Gebiete und ihre Bewohner:innen vernachlässigt werden, konzentriert sich die wirtschaftliche Dynamik zunehmend auf einige wenige Orte. Dies ist aus geografischer Perspektive besonders auffällig, da die räumliche Ungleichheit innerhalb der Regionen zunimmt. Trotz des allgemeinen Wirtschaftswachstums auf Länderebene erleben bestimmte Regionen eine langfristige sozioökonomisch negative Entwicklung. Diese Gebiete werden häufig als „left-behind“ bezeichnet. Es ist jedoch wenig darüber bekannt, was diese „left-behindness“ antreibt.
UNSER VORHABEN
EXIT wird einerseits eine eingehende Analyse des Konzepts „left-behind“ vornehmen, welches zur Charakterisierung von territorialen Ungleichheiten in bestimmten Gebieten verwendet wird und andererseits Strategien aufzeigen, um diesen entgegenzuwirken. Dies bedeutet, dass nicht nur Wissen über die Triebkräfte der Ungleichheit in diesen Gebieten erarbeitet wird, sondern auch darüber, was die politischen, medialen und akademischen Charakterisierungen dieser Gebiete als „left-behind“ vorantreibt, sowie über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von „left-behindess“ unter den Bewohner:innen dieser Gebiete.
Um dies zu erreichen, verfolgt EXIT einen interdisziplinären, intersektionalen und gemeinschaftsbasierten Forschungsansatz und eine mixed-method Methode, von der Analyse bis zur Übertragbarkeit der Ergebnisse.
UNSERE ZIELE
- Entwicklung eines vertieften Verständnisses dafür, wie das Konzept der „left-behindness“ in Forschung, Politik und politischem Diskurs verwendet wird, um bestimmte Gebiete, die von territorialer Ungleichheit betroffen sind, zu definieren. Außerdem sollen die zentralen Argumente, der Mehrwert und der Bias des Konzepts verstanden und aufgezeigt werden, und zwar im Verhältnis zu verwandten Konzepten wie geografische Ungleichheit, Disparitäten und Stigmatisierung, territoriale Kohäsion und räumliche Gerechtigkeit.
- Analyse und Bewertung davon, wie politische Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen (lokal, regional, EU) zur Wahrnehmung von Ungleichheit in „left-behind“ Gebieten beitragen.
- Gewinnung von Erkenntnissen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen territorialer Ungleichheit und deren Unterschiede zwischen und innerhalb von Gebieten, die als „left-behind“ gelten. Verständnis davon, wie Wahrnehmungen und Erfahrungen von Ungleichheit dazu beitragen, ein Gebiet als „left-behind“ zu definieren. Identifizierung von Lücken zwischen sozioökonomischen Faktoren der Ungleichheit und der Wahrnehmung, „left-behind“ zu sein.
- Untersuchung bestehender Praktiken und Strategien zur Förderung der Angleichung und sozialen Eingliederung in Gebieten, die als „left-behind“ verstanden werden. Identifizierung und Stärkung der Kapazitäten von lokalen und regionalen Basisinitiativen, die die Entwicklung von Gebieten fördern, die als „left-behind“ gelten, und Analyse, inwieweit die Initiativen Ungleichheiten und Polarisierung in diesen Gebieten entgegenwirken.
- Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen lokalen und regionalen Akteur:innen aus wirtschaftlich stagnierenden Gebieten mit Bevölkerungsrückgang und politischen Entscheidungsträger:innen auf allen Ebenen, um die Übertragbarkeit und Ausweitung erfolgreicher Initiativen zu fördern.
- Nachhaltige politische Strategien vorzuschlagen, um den wachsenden territorialen Ungleichheiten durch einen partizipativen und intersektionalen Ansatz entgegenzuwirken.
Wer profitiert von dem Projekt?
- Bewohner:innen von wirtschaftlich stagnierenden Gebieten mit Bevölkerungsrückgang
- Lokale zivilgesellschaftliche Akteur:innen, einschließlich Basisinitiativen, Hilfsorganisationen und Gewerkschaften
- Politische Entscheidungsträger:innen auf lokaler und regionaler Ebene
- Politische Entscheidungsträger:innen auf nationaler und EU-Ebene
- Wissenschafter:innen, die zum Thema der territorialen Ungleichheiten arbeiten